Sachsen – ein starker Forschungsstandort
Strategische Partnerschaft mit Signalwirkung: Exzellente Forschung und erfolgreiche sächsische Wirtschaft
Innovationen sind für viele Wirtschaftsbranchen wichtig – aber für Halbleiterhersteller sind sie geradezu ein Lebenselixier. Keine andere Branche ist so schnelllebig, und keine andere Branche kann ganze Wertschöpfungsketten derart wirkungsvoll voranbringen.
Aus diesem Grund setzt sich die Sächsische Staatsregierung seit vielen Jahren in Berlin und in Brüssel dafür ein, dass Europa auch in Zukunft als Standort für Chiphersteller attraktiv bleibt.
Sachsen ist es gelungen, die Bundesregierung sowie die Europäische Kommission dafür zu sensibilisieren, dass erfolgreiche Halbleiterhersteller mit ihrem Know-how eine wichtige Voraussetzung für die zukünftige positive wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und Europa schaffen. Förderprogramme wie das zentrale europäische Förderinstrument für die Mikro- und Nanoelektronik im Europäischen Rahmenprogramm für Forschung und Innovation HORIZON 2020 »Electronic Components and Systems for European Leadership (ECSEL)« unterstützen sie dabei.
Dem Freistaat ist die Zukunft der Halbleiterbranche besonders wichtig. Deshalb fördert Sachsen als erste Region in Europa ECSEL-Projekte mit einem Zuschuss zu den Mitteln, die die Bundesregierung dafür bereitstellt.
- Sachsen und »Electronic Components and Systems for European Leadership (ECSEL)«
- EU-Förderung »Electronic Components and Systems for European Leadership (ECSEL)«
Kurzer Überblick über den Forschungsstandort Sachsen
Die reichhaltige Forschungslandschaft in Sachsen wird durch vier Universitäten – die Exzellenzuniversität TU Dresden, die TU Bergakademie Freiberg, die TU Chemnitz und die Universität Leipzig – und durch Institute der Max-Planck-Gesellschaft, der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz- und der Leibniz-Gesellschaft sowie durch eine Vielzahl weiterer Forschungseinrichtungen und Hochschulen geprägt.
Die Exzellenzuniversität TU Dresden ist mit 2.200 Studenten der Elektro- und Informationstechnik sowie 1.900 Studierenden an der Fakultät Informatik eine bedeutende Ausbildungsstätte für den Fachkräftenachwuchs und ein wichtiger Kooperationspartner für die Industrie.
Das »Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop« CeTI, ein Exzellenzcluster der TU Dresden, entwickelt neue Technologien für die Zusammenarbeit von Robotern und Menschen. Dabei arbeiten Wissenschaftler der verschiedensten Fachgebiete, von der Informatik und Robotik über Neurowissenschaften und Medizin bis hin zu Kommunikation oder Elektronik, interdisziplinär zusammen.
Am »Center for Advancing Electronics Dresden« cfaed forschen Wissenschaftler aus der ganzen Welt an Technologien, die in einigen Jahren die derzeit weit verbreitete CMOS-Technologie (siehe Wikipedia: CMOS) bei Halbleitern ablösen könnten.
Das Spitzencluster »Cool Silicon – Energy Efficiency Innovations from Saxony« ist durch die Spitzencluster-Initiative des Bundesforschungsministeriums (BMBF) entstanden. Heute ist Cool Silicon ein Bestandteil des Silicon Saxony e. V.; mehr als 60 Partner arbeiten in dem Verbund auch weiterhin an der Verringerung des Energieverbrauch von Mikrochips und Informationstechnologien.
Wichtige Forschungseinrichtungen im Bereich Mikroelektronik sind zudem:
- das An-Institut Nanoelectronic Materials Laboratory (NaMLab) gGmbH,
- das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf,
- das Institut für Angewandte Photophysik (IAPP) an der TU Dresden, das im Bereich der organischen Elektronik einzigartiges Know-how entwickelt hat.
Die TU Chemnitz ist mit 1.200 Studenten der Elektro- und Informationstechnik bzw. 1.200 Studierenden der Informatik kleiner als die TU Dresden, aber ebenfalls sehr forschungsstark.
Eine spezielle Forschungseinheit der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik ist das Zentrum für Mikrotechnologien (ZfM). Das ZfM beschäftigt sich mit fortschrittlichen Technologien für die Mikroelektronik, Mikrosysteme und Silizium-Mikrobearbeitung sowie Nanotechnologien.
Die Fakultät für Informatik hat sich auf anwendungsorientierte Forschungsschwerpunkte spezialisiert:
- Eingebettete selbstorganisierende Systeme
- Intelligente multimediale Systeme
- Parallele verteilte Systeme
Am Standort Freiberg dominiert die Forschung im Werkstoffbereich mit:
- der Ressourcenuniversität TU Bergakademie Freiberg
- dem Fraunhofer-Technologiezentrum für Halbleitermaterialien THM
- der Siltronic AG, die in Freiberg Siliziumwafer produziert
- der Freiberger Compound Materials GmbH (FCM), einem weltweit führenden Hersteller von Galliumarsenid-Wafern
Institute der Fraunhofer-Gesellschaft – wichtige Forschungspartner für Unternehmen in Sachsen
Im internationalen Wettstreit um immer geringere Strukturbreiten, immer kleinere Bauelemente, immer höhere Ausbeuten und immer niedrigere Produktionskosten pro Chip kann der Standort Sachsen insbesondere mit seiner Spitzenforschung punkten. Ein wichtiger Partner ist dabei die Fraunhofer-Gesellschaft, die allein in Dresden mit 10 Instituten, Fraunhofer-Einrichtungen und Institutsteilen vertreten ist. Sie hat sich der anwendungsnahen Forschung verschrieben.
- Das Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS in Dresden forscht an optischen Sensoren und Aktoren, ASICs, Mikrosystemen (MEMS/MOEMS) sowie Nanoelektronik. Es verfügt über einen eigenen Reinraum zur Fertigung innovativer Mikrosysteme. In seinem »Center Nanoelectronic Technologies CNT« widmet es sich zudem mit seinen Partnern aus der Industrie der angewandten Forschung auf 300-Millimeter-Wafern.
- Das IPMS bildet gemeinsam mit drei weiteren Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft sowie den Technischen Universitäten (TU) Dresden und Chemnitz das Leistungszentrum »Funktionsintegration für die Mikro- und Nanoelektronik« für den Technologietransfer. Es wird vom Freistaat Sachsen gefördert.
- Das Fraunhofer-Institut für Elektronische Nanosysteme ENAS in Chemnitz forscht an smarten Systemen, die Elektronikkomponenten, Sensoren und Aktoren sowie Schnittstellen zur Kommunikation verbinden.
- Das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS entwickelt mit seinem Institutsteil Entwurfsautomatisierung EAS in Dresden Schlüsseltechnologien für die vernetzte Welt von morgen. Dazu gehören intelligente Sensorik, komplexe elektronische Systeme und die dafür notwendigen Designmethoden oder neue Ansätze für vernetzte Regelungssysteme.
- Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM beschäftigt sich unter anderem mit der Integration verschiedener multifunktionaler Bauteile in einem Gehäuse und hat dazu das Forschungszentrum »All Silicon System Integration Dresden (ASSID)« aufgebaut, wo Technologien dafür unter Industriebedingungen erarbeitet werden.
- Im Fraunhofer-Forschungsverbund Mikrolelektronik bündelt die Fraunhofer-Gesellschaft zudem die umfassende Expertise ihrer Institute in einem breiten Spektrum von Projekten und mit einer einzigartigen Kompetenzvielfalt.
- Das Fraunhofer Technologiezentrum Halbleitermaterialien THM in Freiberg beschäftigt sich mit der Herstellung von Halbleiterkristallen und Technologien zur Herstellung von Wafern. Es wird seit 2005 als gemeinsame Abteilung der beiden Fraunhofer-Institute für Integrierte Systeme und Bauelementetechnologie IISB (Erlangen) und für Solare Energiesysteme ISE (Freiburg im Breisgau) betrieben.
- Etwas weiter gefasst, hat auch das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW in Leipzig Berührungspunkte zur Mikroelektronik. Es unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei Innovationsmanagement, Technologietransfer und Internationalisierung.
Erfolgreiche Netzwerke verbinden Wirtschaft und Forschung
Wenn es um die Entwicklung neuer Produkte und Technologien geht, arbeiten in Sachsen Unternehmen und Forschungseinrichtungen eng zusammen. So sind starke Netzwerke herangewachsen, die oftmals der Silicon Saxony e. V. koordiniert.
In dem Branchenverband engagieren sich als aktive Mitglieder mehr als 350 Hightech-Unternehmen, Dienstleister, Zulieferer, Hochschulen und Forschungsinstitute sowie öffentliche Einrichtungen. In verschiedenen Fachbereichen und Arbeitskreisen diskutieren sie Branchentrends. Der Silicon Saxony e. V. leistet als Plattform für Kommunikation und Kooperation einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg des Standortes Sachsen.